Lord of the Flies (1954)
von William Golding
1. Autor
William Golding, 1911 in Cornwall geboren, besuchte die Universität in Oxford und wurde Lehrer wie sein Vater. Nach dem Dienst in der Kriegsmarine während des Zweiten Weltkriegs kehrte er in den Schuldienst zurück, bis es ihm der große Erfolg seines Romans Lord of the Flies, den er zunächst vergeblich mehreren Verlegern angeboten hatte, ermöglichte, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Pincher Martin (1956), Free Fall (1959) und Rites of Passage (1980). Sir William Golding, der 1983 den Nobelpreis für Literatur erhielt, starb 1993.
2. Inhaltsangabe nach Kapiteln
William Goldings Roman Lord of the Flies umfasst zwölf Kapitel:
Kapitel 1: The Sound of the Shell
Eine Gruppe britischer Schuljungen soll bei einem Atomkrieg evakuiert werden, doch ihr Flugzeug stürzt ab – alle Erwachsenen kommen ums Leben –, und die Jungen werden auf eine einsame Insel verschlagen. Nachdem Ralph und Piggy den "Ruf des Muschelhorns" haben ertönen lassen, erscheinen nach und nach alle Überlebenden am Strand - die Zwillinge Sam und Eric, Jack Merridew, Simon und einige Chorknaben - und wählen Ralph zu ihrem Anführer. Auf der gemeinsamen Erkundung der Insel scheuchen die Jungen im Gebüsch ein Ferkel auf, sie schrecken jedoch davor zurück, es zu töten, ”because of the enormity of the knife descending and cutting into living flesh; because of the unbearable blood.”
Kapitel 2: Fire on the Mountain
Auf einer Versammlung vereinbaren die Gestrandeten die ersten Regeln - so hat z. B. nur derjenige das Recht zu reden, der die Muschel in Händen hält -, um eine gewisse Ordnung zu gewährleisten. Mit Piggys Brille als Brennglas wird ein Feuer entzündet, das vorbei kommende Schiffe informieren soll, doch da das Feuer wird nicht richtig unterhalten, gerät es außer Kontrolle und droht auf die ganze Insel überzugreifen. Es zeigen sich erste Differenzen zwischen Jack und Ralph. Bei der Aufteilung der Zuständigkeiten wird die Gruppe um Jack zu Jägern ernannt, die anderen sollen Hütten bauen.
Kapitel 3: Huts on the Beach
Während Jack ganz vom Jagdfieber ergriffen ist, bemühen sich Ralph und Piggy, am Strand einige Hütten zum Schutz gegen Regen und wilde Tiere, vor denen die Kleinen in ihrer Angst sprechen, zu errichten. Die meisten Jungen, die beim Hüttenbau eigentlich helfen sollten, vernachlässigen ihre Aufgaben und interessieren sich nur fürs Schwimmen und Herumtoben. Simon macht sich allein auf, um die Insel zu erkunden.
Kapitel 4: Painted Faces and Long Hair
Aus Langeweile und weil es ihm Nervenkitzel bereitet, wirft Roger im Spiel einige Steine in die Nähe des kleinen Henry, er achtete aber darauf, diesen nicht wirklich zu treffen und zu verletzen. Um besser jagen zu können, bemalt Jack sein Gesicht mit Lehm und Holzkohle. Als er seine Maske aufgetragen hat, wird seine Verwandlung deutlich: ”He looked in astonishment, no longer at himself but at an awesome stranger.” In ausgelassener Freude tanzt und lacht er – ”and his laughter became a bloodthirsty snarling.” Die Jäger lassen das Feuer ausgehen, und so fährt ein Schiff am Horizont vorbei, ohne auf die Jungen aufmerksam zu werden. Ralphs Vorhaltungen werden vom Freudengeheul der Jäger über ihre erste Jagdbeute unterdrückt. ”Look, we've killed a pig!” ruft Jack, doch die beiden Jungen stehen sich unversöhnlich gegenüber. ”The two boys faced each other. There was the brilliant world of hunting, tactics, fierce exhilaration, skill; and there was the world of longing and baffled common–sense.” In der folgenden Auseinandersetzung schlägt Jack auf Piggy ein, dessen Brille teilweise zerbricht, doch mit dem noch intakten Glas kann ein neues Feuer entfacht werden; die Jäger teilen das Fleisch und spielen die Tötung des Schweins nach.
Kapitel 5: Beast from Water
Auf einer Versammlung mahnt Ralph die Jungen zu mehr Veranwortungsbewusstsein und macht ihnen deutlich, dass sie an einem Scheideweg angelangt sind. ”Things are breaking up. I don't understand why. We began well; we were happy. And then –”. Die Albträume und die Angst der ganz Jungen, von denen Phil berichtet, erklärt Simon, als von innen kommend, d. h. die Furcht sitze in den Ängstlichen selber: ”... maybe it's only us.” Die Auseinandersetzung zwischen Ralph und Jack nimmt weiter an Schärfe zu. Während Ralph den ungebärdigen Jack mahnt, sich an die Regeln zu halten (”Because the rules are the only thing we've got!”), löst sich die Versammlung mit allgemeinem Geschrei auf, und in resignierender Stimmung bleiben Ralph, Piggy und Simon zurück. Voller Enttäuschung über die schwache Vorstellung seiner Mitschüler fragt sich Piggy, was die Erwachsenen jetzt wohl über sie denken würden: ”What's grown–ups going to say?”
Kapitel 6: Beast from Air
Die Zwillinge Samneric entdecken in einem Baum auf den Hügeln einen toten Fallschirmspringer, den der Wind nachts auf die Insel getrieben hat, als die Kinder schliefen. Die Jungen glauben ein Ungeheuer mit Klauen und Zähnen entdeckt zu haben und erzählen der verängstigten Versammlung von ihrem Erlebnis. Jack will zur Jagd auf das Biest aufrufen, doch Ralph kann ihn zu einem geordneten Vorgehen überreden.
Kapitel 7: Shadows and Tall Trees
Auf der Suche nach dem Ungeheuer wirft Ralph seinen Speer nach einem Schwein und glaubt, damit das Ungeheuer erlegt zu haben. Doch Jack macht ihm klar, dass er sich irrt. Die Kinder inszenieren die wilde Jagd auf ein Schwein in einem Ritual, bei dem Robert das gehetzte Tier spielt und beinahe getötet wird. Auch Ralph verliert für kurze Zeit seine beherrschte Haltung (”carried away by a sudden thick excitement”). Trotz einfallender Dunkelheit führen die Jungen, die sich gegenseitig ihre Furchtlosigkeit beweisen wollen, ihre Suche fort und entdecken auf der Spitze des Berges den toten Fallschirmspringer in den Bäumen, erkennen ihn aber in ihrer Angst nicht: ”Before them, something like a great ape was sitting asleep with its head between its knees.” In wilder Panik stürzen sie davon.
Kapitel 8: Gift for the Darkness
Die Jungen spalten sich in zwei Gruppen auf: die Jäger um Jack und den Rest um Ralph. Da sie sich nicht mehr auf den Berg trauen, versuchen sie am Strand ein kleineres Feuer zu unterhalten. Piggy und Ralph bemerken, dass Simon nicht bei ihnen ist. Inzwischen erlegen Jack und seine Jäger im Wald ein großes Schwein und nehmen es aus. Jack schneidet ihm den Kopf ab, den er, aufgespießt auf einen Stock, als Opfergabe an das Ungeheuer zurück lässt. Am Strand veranstalten die Jäger dann ein Fest. Simon trifft in der Einsamkeit des Waldes auf den aufgespießten Schweinskopf, der von Fliegen umschwirrt wird. In seinem halluzinatorischen Zustand glaubt Simon, dass der Herr der Fliegen zu ihm spreche. Lord of the Flies (Herr der Fliegen) ist die wörtliche Übersetzung des hebräischen Beelzebub, der Bezeichnung für den Teufel, das Böse.
Kapitel 9: A View to a Death
Simon gelangt zum Berggipfel und entdeckt den toten Fallschirmspringer, in dem alle das große Ungeheuer sehen. Er möchte den anderen von seiner Entdeckung berichten, ihnen ihre Furcht nehmen und beginnt den Abstieg. Ein Sturm zieht auf, und am Strand beginnen Jacks Jäger einen wilden Tanz, bei dem sie so sehr in Ekstase geraten, dass sie den aus dem Wald tretenden Simon, der in den Kreis der Tanzenden tritt, nicht erkennen und ihn erschlagen.
Kapitel 10: The Shell and the Glasses
Ralph und Piggy versuchen mit ihrer Betroffenheit über Simons Tod und ihrer Scham angesichts ihres eignen Versagens fertig zu werden. Doch alle Ausflüchte bringen keine Beruhigung; die Erinnerung lässt sich nicht verdrängen: “Memory of the dance that none of them had attended shook all four boys convulsively.” Um seine Führungsposition zu sichern, mahnt Jack seine Krieger weiterhin kampfbereit zu sein, da die Bedrohung durch das Biest nach wie vor bestehe. Damit er ein Feuer entzünden kann, überfällt Jack - unterstützt von Maurice und Roger - Ralph und Piggy und bringt Piggys Brille an sich. “He was a chief now in truth; and he made stabbing motions with his spear. From his left dangled Piggy's broken glasses.”
Kapitel 11: Castle Rock
Piggy, ohne Brille nahezu hilflos, ergreift die beim Überfall unversehrt gebliebene Muschel, das Zeichen für Autorität und Vernunft, und macht sich auf, begleitet von Ralph und dem kleinen Rest seiner Mannschaft, die Jäger in ihrem Lager Castle Rock aufzusuchen, um seine Brille zurückzufordern. Jack lässt die Zwillinge gefangen nehmen und stürzt sich auf Ralph, weil der ihn einen Dieb nennt (“You're a beast and a swine and a bloody, bloody thief!”). Als Piggy mit der Muschel in der Hand zur Vernunft mahnen will, löst Roger einen überhängenden Felsblock, der Piggy erschlägt. “Piggy fell forty feet and landed on his back across that square, red rock in the sea. His head opened and stuff came out and turned red.” Ralph flieht vor den Angreifern, die sich auf ihn stürzen wollen, in den schützenden Wald.
Kapitel 12: Cry of the Hunters
In der Nacht schleicht sich Ralph heimlich in die Nähe von Jacks Lager zurück, wo er Samneric als Wachtposten vorfindet. Die Zwillinge warnen Ralph, dass am nächsten Tag die Jagd auf ihn beginnen werde. Am Morgen geht die Hatz los, und Ralph versucht den Speeren seiner Verfolger und dem Feuer, mit dem die Jäger inzwischen die halbe Insel in Brand gesetzt haben, zu entkommen. Völlig erschöpft schlägt er sich zum Strand durch, wo er auf einen Marineoffizier trifft, der der Barbarei ein Ende bereitet. Angesichts der verdreckten Jungen sagt der Marinesoldat etwas enttäuscht: “I should have thought that a pack of British boys ... would have been able to put up a better show than that -” Für Ralph ist zum ersten Mal, seit er auf der Insel verschlagen wurde, der Moment gekommen, sich aus seiner Anspannung zu lösen. “The tears began to flow and sobs shook him.”